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Internationaler Frauentag

Lesedauer ca. 13 Minuten
08.03.2024

Aus einer zunächst einmaligen Initiative hat sich inzwischen eine kleine Serie entwickelt. Jedes Jahr geben wir zum internationalen Frauentag drei unserer talentierten Mitarbeiterinnen die Bühne. In ihren Interviews teilen sie nicht nur ihre persönlichen Karrierewege, sondern sprechen auch offen über Themen, die ihnen wichtig sind.

Den Anfang macht Annika. Vor etwas mehr als drei Jahren hat sie als Praktikantin bei uns angefangen. Mittlerweile ist sie fest bei uns angestellt und unterstützt uns mit ihrer Expertise als Usability Engineer. Im Interview erzählt sie uns nicht nur von ihrer aufregenden Zeit an der Bauhaus Universität in Weimar, sondern auch welche weiblichen Persönlichkeiten aus der Tech-Welt sie auf ihrem Weg beeinflusst haben.

Annika:

„Nach dem Abi gab es grob zwei Richtungen, für die ich mich interessiert habe. Einerseits Psychologie und auf der anderen Seite eben die IT-Branche. Da ich immer schon eher technisch veranlagt war und ich in der IT auch einen sicheren Arbeitsplatz gesehen habe, habe ich mich schließlich für Internationales Informationsmanagement in Hildesheim mit Psychologie im Nebenfach eingeschrieben. Der Studiengang ist sehr breit gefächert und von Java bis hin zu Retrieval Management war da alles dabei – auch Mensch-Maschine-Interaktion. Das war dann auch der Bereich, der mich am meisten interessiert und auch eine Verbindung zu Psychologie hatte.

Nach meinem Bachelor habe ich nach einem geeigneten Studiengang gesucht und bin dabei auf Human Computer Interaction an der Bauhaus Universität in Weimar gestoßen. Dafür musste ich erst einmal ein paar Kurse in Programmieren sowie Algorithmen und Datenstrukturen nachholen. Das habe ich in zwei Semestern Wirtschaftsinformatik an der Universität Braunschweig gemacht. Währenddessen habe ich auch diverse Praktika absolviert, um herauszufinden, ob das auch wirklich die Richtung ist, in die ich gehen möchte. Rückblickend betrachtet war der Masterstudiengang in Weimar die richtige Entscheidung, da er mich gut auf meinen derzeitigen Job als Usability Engineer vorbereitet hat. Mein Pflichtpraktikum wollte ich in einer Firma absolvieren, in der ich anschließend auch meine Masterarbeit schreiben konnte. Nach langen Überlegungen meine Jobaussichten zu maximieren, hat es mich letztendlich nach Leipzig gezogen und so bin ich hier bei IT Sonix gelandet.

Während meines Praktikums habe ich einen guten Eindruck vom Unternehmen bekommen und sowohl die abwechslungsreichen Aufgaben als auch die Arbeitsatmosphäre und mein Team haben mir so gut gefallen, dass ich wusste: Hier will ich bleiben. Aus meinem Praktikum wurde eine Werkstudierendenstelle und nebenher habe ich meine Masterarbeit geschrieben. Dafür habe ich ein von IT Sonix entwickeltes Tool mit UX Expert Reviews und Usability Tests evaluiert. Nach Studienabschluss bot sich mir die Möglichkeit, hier fest als Usability Engineer anzufangen und da habe ich natürlich gar nicht lange nachgedacht und bin seither glückliches Mitglied des UXD-Teams. Neben UX-Research-Themen erledige ich ab und an auch kleinere Designaufgaben und bin Teil des Marketings. Zudem war ich eineinhalb Jahre lang in der Rolle des Product Owner und habe ein kleines Team in einem unserer großen Automotive-Projekte geführt. Ich mag Herausforderungen und bin immer auf der Suche nach Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln – die Firma bietet da auf jeden Fall gute Perspektiven und ist damals auch auf mich zugekommen. Durch meine Erfahrung mit Scrum sowie einer PO-Schulung und der Hilfe anderer Mitarbeitender bin ich gut in die Rolle hineingewachsen. Mittlerweile ist das Projekt ausgelaufen und ich widme mich wieder verstärkt den Usability-Themen.

Ich bin übrigens auch Teil des WUD-Kernorganisationsteams. Der WUD (World Usability Day) ist eine kostenfreie Veranstaltung jeden zweiten Donnerstag im November für alle UX-Interessierten. Jedes Jahr stellen wir ein spannendes Programm auf die Beine, das auch einiges an Organisationsaufwand mit sich bringt: u. a. Speaker-Akquise und Auswahl der Location. Mit unserem WUD schaffen wir nicht nur mehr Bewusstsein für das Thema UX, sondern auch einen Raum für den Austausch von Wissen und Know-how.

Was meinen Arbeitsalltag betrifft, so bin ich meist die Erste bei uns im Büro. In dieser Zeit kann ich mich ganz gut um meine E-Mails kümmern, bis nach und nach die nächsten Mitarbeitenden eintrudeln und wir uns auf den neuesten Stand bringen. Dann starten auch schon die ersten Termine, die über den ganzen Tag verteilt sind – in der Zeit dazwischen arbeite ich meine Tickets ab. Da ich mein Team und auch die anderen Mitarbeitenden sehr schätze, freue ich mich immer auf die gemeinsame Mittagspause. Ich bin vier Tage die Woche hier und das lässt sich ganz gut mit meinem Privatleben vereinbaren. Überhaupt achtet die Firma darauf, eine gute Work Life Balance für ihre Mitarbeitenden zu schaffen. Gleitzeit und Homeoffice sind zwei Dinge, die mir bei meinem Arbeitgeber besonders wichtig sind, da ich einen Hund besitze und schon mal etwas Unvorhergesehenes passieren kann. Dennoch versuche ich so oft wie möglich ins Büro zu kommen. Ich mag die freundschaftliche Atmosphäre hier und die offene Gesprächskultur. Einmal die Woche nutze ich auch das Fitnesskartenangebot und gehe mit den anderen zum Sport.

Was mir im Arbeitsalltag natürlich auch auffällt, ist, dass ich nicht die einzige Frau hier bin und die Teams auch insgesamt quer durchs Unternehmen bunt gemischt sind. Diversität am Arbeitsplatz ist für mich wichtig und da gab es ja auch insgesamt einen Umschwung in der IT-Branche über die letzten Jahre. Immer mehr Mädchen und Frauen interessieren sich für technische Berufe und haben auch die Möglichkeit, diese auszuüben. Gleichzeitig wird die Branche auch nicht mehr so stark wie früher von Männern dominiert und es gibt auch mehr Bewusstsein und Akzeptanz für das Thema insgesamt. Für meinen persönlichen Werdegang waren vor allem Persönlichkeiten wie Ada Lovelace oder Grace Hopper von Bedeutung. In einer Zeit, als Frauen noch einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft hatten, haben sie sich durchgesetzt und studiert oder Berufe ergriffen, die damals eine klare Männerdomäne waren. Ich finde es einfach total spannend, dass der erste Mensch, der einen Programmcode geschrieben hat, eine Frau war.“


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Unsere nächste Mitarbeiterin, Akshata, absolviert gerade ihren Master in Web Engineering an der TU Chemnitz. Sie hat Erfahrung als Full Stack Developer und steht uns seit letztem August als Werkstudentin mit ihrem Frontend-Know-how in einem unserer Projekte bei.

Akshata:

“Even as a child, I enjoyed solving problems. What I appreciate about software development is tackling complex issues and finding creative solutions for them When the first smartphones emerged, they intrigued me greatly and I needed to understand how they functioned. This curiosity ultimately led me to pursue a Bachelor's degree in Computer Science at the DY Patil Institute of Engineering Management and Research in Pune, India.

While my studies were predominantly theoretical, I gained practical development experience in one of our college projects. The task involved creating a payroll application system, where I handled both front- and backend development, relying entirely on Java for the implementation. It was during this time that I realized this was something I wanted to do professionally. Currently, I’m doing my Master's in Web Engineering at TU Chemnitz. Following my Bachelor's degree, I took up a role as a full-stack developer at a consultancy company. Over time, I felt the desire to broaden my horizons, leading me to explore opportunities abroad. Germany, with its tuition-free public university system and research-oriented approach, stood out to me. I had a growing interest in web engineering, so I naturally sought a program in this field.

After my second semester in Chemnitz, I was looking for opportunities to apply my skills. One day I came across an ad by IT Sonix for a full-time position. Though the description intrigued me, it wasn't feasible for me at that time. Fortunately, while exploring the website, I discovered an opening for a working student position. The job offer aligned perfectly with my aspirations, and the insights into the company culture convinced me to apply. Despite the fact that I am still developing my German language skills, I secured the position and am grateful to IT Sonix for this opportunity.

Initially, I anticipated challenges due to the language barrier, but IT Sonix provided great support. My team not only took the time to offer assistance and explain new technologies but also other teams, from back office to agile coaches, offered their support. Adapting to working with scrum, a significant change from my experience in India, was made manageable with the guidance of my team.

My current role involves supporting frontend development in one of our newest projects. I work three days a week, two remotely and one in the office. As I reside in Chemnitz, the hybrid model suits my current living situation perfectly. I typically come to the office on Wednesdays for planning day. Generally, my days start with a daily scrum meeting, followed by dedicated work on development tasks until the next meeting. I also appreciate the free lunches in the office, which initially made it easier for me to get in touch with other co-workers. The IT industry is an intriguing field with diverse characteristics. The work itself is not physically demanding but is intellectually stimulating and focused on creative problem-solving. This may be one reason why the IT industry is increasingly attracting more women. On the other hand, it is also one of the fastest-growing industries worldwide.”

Zu guter Letzt haben wir noch mit Natalia gesprochen. Seit acht Jahren ist sie Teil unserer Agile Coaches und hat im Laufe der Zeit auch noch andere Rollen übernommen. Mit ihrer Empathie und Expertise ist sie eine wertvolle Bereicherung für unser Unternehmen.

Natalia:

„Ich bin kein Techie und durch Zufall hier gelandet. Seit meinem Einstieg erlebe ich immer mehr Mitarbeitende, die keinen technischen Background haben. Ursprünglich bin ich promovierte Germanistin und habe als Sprachwissenschaftlerin in der Forschung gearbeitet. Nachdem meine Zeit im Forschungsprojekt zu Ende war, war ich auf der Suche nach einer Arbeit, die näher an den Menschen dran ist. Dabei bin ich schnell auf das agile Projektmanagement gestoßen. Was ich an den agilen Methoden schätze, ist der menschenzentrierte Ansatz sowie der Fokus auf Kommunikation und Zusammenarbeit. Um mich auf meinen zukünftigen Job ausreichend vorzubereiten, habe ich erst mal ein Aufbaustudium absolviert.

Während meiner Abschlussarbeit kam ich dann auch das erste Mal mit IT Sonix in Berührung. Meine damalige Nachbarin hatte einen Kontakt zum ACC-Team (Agile Coaches & Consultants) hergestellt, mit dem ich für meine Abschlussarbeit in den fachlichen Austausch gegangen bin. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und die Teamleitung hat auch, trotz meines für ein IT-Unternehmen ungewöhnlichen Karriereweges, Potenzial in mir gesehen. Schließlich habe ich mich auf die offene Stelle als Scrum Master beworben und bin sehr froh darüber, dass mir IT Sonix diese Chance gegeben hat. Auch Menschen, die aus einer anderen Branche kommen, können für Unternehmen eine wertvolle Bereicherung sein. Man muss nur Geduld haben und ihnen die Zeit geben, sich zu entwickeln. So ist bspw. unser ACC-Fachteam recht divers aufgestellt und dadurch gelingt es uns auch immer wieder, neue Perspektiven zu schaffen.

Da ich das Team bereits kannte und auch die Büroräumlichkeiten mir nicht fremd waren, ist mir der Start hier vergleichsweise leichtgefallen. Vor allem aber die Unterstützung anderer Mitarbeitender sowie der Geschäfts- und meiner Teamleitung haben mir sehr geholfen – da ist auch so eine Art Mentoring entstanden. Einiges konnte ich auch aus meiner Arbeit in der Forschung mitnehmen. Für die Wissenschaft wie für Scrum ist das empirische Vorgehen zentral und das heißt immer wieder Dinge auszuprobieren, daraus zu lernen und diese anzupassen. Ungefähr zur selben Zeit habe ich auch einen Lehrauftrag für Spanisch an der HTWK angenommen und da gab es auf jeden Fall wechselseitige Synergieeffekte, was das Lehren und meine Arbeit als Scrum Master betrifft. Mittlerweile habe ich die Lehrtätigkeit abgegeben und bin somit wieder vermehrt für IT Sonix im Einsatz.

Zu meiner Funktion als Scrum Master sind auch noch die Rollen Agile Coach sowie firmeninternes Coaching hinzugekommen. Ich unterstütze gerne und gemeinsam mit der Geschäftsleitung haben wir nach Möglichkeiten gesucht, wo ich mich noch einbringen könnte. Ca. 50 % meiner Arbeitszeit gehen an das Scrum bzw. Projektteam. Die Arbeit mit und für unseren Kunden liegt hier im Fokus und ist durch Dailys und Refinements geprägt. Als Agile Coach stehe ich Projektleitenden sowie dem Projektmanagement intern in einem unserer Automotive-Projekte begleitend zur Seite. Besonders in großen Projekten ist es für Entscheidungstragende wichtig, regelmäßig einen Blick von außen und somit frische Perspektiven auf das Projekt zu erhalten. Da ich früher auch selbst Teil des Projekts war, kenne ich die Abläufe ganz gut und weiß somit, worauf es zu achten gilt. Vor allem das Beobachten und sich zum richtigen Zeitpunkt einzuschalten bzw. wieder zurückzuziehen spielen hier eine wichtige Rolle. Bei den firmeninternen Coachings geht es im Grunde darum, Menschen an den Punkt heranzuführen, an dem sie über eigene Herausforderungen reflektieren, um besser damit umgehen zu können. Etwas, das alle diese drei Rollen gemeinsam haben, ist es, Menschen zu befähigen. Insgesamt betrachte ich den Schwerpunkt meiner Tätigkeit weniger in den konkreten Aufgaben, sondern vielmehr in den Impulsen, die ich setze, um andere dazu zu inspirieren, ihre eigenen Perspektiven und Rollen zu entwickeln.

Während die Zeit im Scrum-Team mehr oder weniger vorgegeben ist, kann ich mir diese in meinen anderen Funktionen relativ frei einteilen. Eigenverantwortung wird hier großgeschrieben, ohne alleine gelassen zu werden; wer Unterstützung braucht, bekommt diese auch. Alles in allem profitieren unsere Mitarbeitenden aber von der großen Flexibilität und den Freiheiten. Ich selbst bin 35 Stunden angestellt und nutze auch die Möglichkeit, mal im Home Office zu arbeiten. Die Tage im Büro sind für mich jedoch essenziell. Ich genieße es, mich mit anderen Mitarbeitenden, nicht nur aus meinem Team, zu unterhalten. Vor allem ungeplante Gespräche mit Mitarbeitenden, deren Arbeitsalltag sich nicht mit meinem überschneidet, helfen mir immer wieder neue Perspektiven zu finden. Ich schätze die offene Gesprächskultur und dass man sich hier über alle Abteilungen und Positionen hinweg auf Augenhöhe begegnet. Die Mentalität hier hat mich dabei unterstützt, mich beruflich weiterzuentwickeln und ich komme auch nach acht Jahren immer noch gerne hier her.

Da dieses Interview zum Internationalen Frauentag erscheint, würde ich gerne eine Art Appell loswerden: Ich hätte gerne mehr Kolleginnen im Büro, egal in welcher Rolle, also bewerbt euch! Klar, seit ich hier angefangen habe, hat sich natürlich einiges getan und wie bereits erwähnt, bin ich auch selbst in einem Team, das verhältnismäßig divers aufgestellt ist, das ist aber nicht überall der Fall. Ich merke auch, dass die Firma hinterher ist, das zu ändern, denke dennoch, dass mehr Frauen hier arbeiten könnten. Insgesamt ist das Unternehmen jedoch für alle Menschen attraktiv, die nach einer offenen Firmenkultur mit entspannter Atmosphäre suchen.“

Um in dieser schnelllebigen Welt bestehen zu können, ist Vielfalt nicht nur beim Einsatz innovativer Technologien notwendig. Unternehmen sehen sich zunehmend mit steigenden Anforderungen konfrontiert, die heterogene Perspektiven erfordern. Wir stehen für eine offene und nachhaltige Firmenkultur, in der alle dieselben Chancen haben und ihr Potenzial frei entfalten können. Die drei inspirierenden Interviews unserer Mitarbeiterinnen haben gezeigt, dass Diversität keineswegs nur ein Schlagwort ist, um sich zeitgemäß nach außen zu präsentieren. Vielmehr ist sie der Schlüssel für eine erfolgreiche Unternehmenspositionierung, die auch die Herausforderungen der Zukunft meistert.